Königliche Maximilianstraße oder einfach nur Maxstraße

„Oma warum ist es hier so hässlich?“ fragt mein 5-jähriger Enkel, als wir in der Maximilianstraße in der Eisdiele sitzen. „Was findest du denn so hässlich?“, frage ich ihn.

„Da schau, da werden die Häuser abgerissen und das Haus ist so dreckig und es gibt überhaupt keine Bäume.“ Unsere Maximilianstraße, Eingangstor und Prachtentree zum Weltkulturerbe? Eine monarchische Maximilianstraße? 1810 entstanden, weil durch die napoleonischen Kämpfe mehrere Gebäude völlig zerstört wurden, liegt sie geradlinig, breit und selbstbewusst da. Ganz anders als die engen, dunklen Gassen in der Altstadt. Aber schon immer hatte es die Maximilianstraße schwer. Es will bis heute nicht so recht vorangehen mit dem, bei der Erbauung prognostizierten, wirtschaftlichen Erfolg. Ungeklärte Grundbesitzverhältnisse und fehlende Investoren sorgten damals wie heute für eine Bebauung, der man das Dasein als Provisorium nur zu deutlich ansieht. Zum Glück entstanden aber Ende des 19. Jahrhunderts doch einige Gründerzeitbauten und das Parkhotel Maximilian. Ab 1910 dann Jugendstilhäuser, wie z.B. das Café Fürstenhof – immerhin eines der schönsten Jugendstilhäuser in Regensburg. Endlich ein paar Lichtblicke! Alles andere beklagt, umstritten, zumindest ungeliebt. Die neue Straßenbeleuchtung, die unvollständige Bebauung, die Leerstände, verkommene Fassaden und Billigläden. Der Niedergang der Prachtstraße, oder gar nie entstandenen Pracht? Wir haben es aktuell wohl doch eher mit einer bürgerlichen Maxstraße als mit einer königlich anmutenden Maximilianstraße zu tun.
Viele kluge Köpfe machten sich dazu bereits Gedanken, setzten sie um und gewannen sogar Preise damit. Aber was ist das Resultat? Was würde meinem Enkel und mir, jenseits aller gewonnen Preise gefallen? Die Antwort scheint so einfach: Grün, grün, grün! Die Maxstraße als großer Platz! Aufenthaltsqualität gleich vor dem Bahnhof. „Reisender, hier bist du richtig, hier lass dich nieder!“ Begrünungselemente täten der Sache gut. Städte wie Wien oder München machen es vor. Sie müssten allerdings mobil sein, weil feste Baumpflanzungen schon aufgrund von etwaigen Umbauten an Versorgungsleitungen Unsummen kosten würden. Vertikale Begrünung, besonders an den Bauten, die am deutlichsten davon profitieren würden, weil ihre bisherige schnöde, graue und unansehnliche Fassade Besucher mehr verschreckt als einzuladen. Versenkbare Poller an den Zufahrten, die nur Lieferverkehr oder Hotelgäste einlassen. Kunstobjekte als Zeichen einer Stadt, die uns als Weltkulturerbe stolz macht.

Ein wirkliches Entree für Gäste, aber auch Wohnzimmer für uns Regensburgerinnen und Regensburger.

von Beatrix Szabo

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