Seit den Lockerungen nach der Corona-Pandemie ist die nächtliche Altstadt in einem katastrophalen Zustand. Zuletzt sorgten Streitigkeiten in der Mitte Altstadt, die schließlich zu Schlägereien mit 30 Beteiligten auf der Jahninsel führten, für bayernweite mediale Aufmerksamkeit. Immer wieder kommt es zu kleineren blutigen Auseinandersetzungen, deren Spuren man am nächsten Morgen sieht, die es aber nicht in die Polizeiberichte oder die Presse schaffen. Immer wieder kommt es zu Schmierereien – sogar an Kirchen –, zu Gewaltexzessen, Spießrutenläufen für junge Frauen, zu Sachbeschädigungen. Mittlerweile völlig regelmäßig, führt das zu Unmengen Scherben zerbrochener Flaschen auf den Straßen – von sonstigen Müll gar nicht zu sprechen –, zu Sachbeschädigungen privaten sowie öffentlichen Eigentums und zu einem Lautstärkepegel, der jeglicher Beschreibung spottet. Hunderte Menschen lärmen mit rollkoffergroßen Boxen über Stunden völlig unbehelligt durch die Altstadt, Minderjährige konsumieren am helllichten Tag Schnaps, es werden harte Drogen auf öffentlichen Plätzen konsumiert: Das ist nicht unser Regensburg, in dem friedlich gefeiert wird. Mancherorts herrscht nachts eine destruktive und gefährliche Stimmung vor. Es entsteht an einigen Stellen der Eindruck: Diese Regierungskoalition hat die Kontrolle über das Geschehen endgültig verloren und sie interessiert sich auch nicht mehr dafür.
Die Räumung und Sperrung der Jahninsel hat nicht den Anfang markiert, aber war der Beginn einer erheblichen Verschlimmerung: Die Jugendlichen dort zu vertreiben, ohne eine Alternative zu bieten und sich dann nicht um die Folgen zu kümmern, hat eine Eskalationsspirale in Gang gesetzt, unter der die zentrale Altstadt nun leidet.
Bevor nun die Koalition die soziale Verantwortung gänzlich vergisst und alleine die ordnungspolitische Keule ausgepackt wird, die alle Bürger*innen beeinträchtigt, schlagen wir folgende Maßnahmen vor:
- Mehr Sozialarbeiter raus auf die Straße : konsequente, frühe Jugendschutzkontrollen am Abend
- Konsequente Untersagung von mobilen Lautsprechern nach 22 Uhr und in der Fußgängerzone und den Wohnverkehrsstraßen
- Jahninsel kontrolliert öffnen und deeskalierend Präsenz zeigen. Zur Not: geringe Nutzungsgebühr und private Security/Aufräumdienst
- Mehr KOS an die Brennpunkte: Einhaltung der geltenden Gesetze
- Null Toleranz bei Gewalt, harten Drogen, Beschädigung von privatem Eigentum
- Aufheben der Sperrstunde um Feiergeschehen zu entzerren
- Miteinbindung der Polizei
- Videoüberwachung ist keine Lösung
Damit geht von unserer Seite der dringende Appell einher: Hören Sie auf mit runden Tischen und handeln Sie. Nicht nur mit allgemeiner Überwachung. Nicht mit mehr Kontrollen der Gastronomie oder der Freisitze, sondern mit pädagogisch geschultem Personal auf der Straße. Nicht erst, wenn es eskaliert ist, sondern frühzeitig und besonders entschieden, was den Schutz unserer Jugend betrifft. Es ist eine soziale Verantwortung und wir können uns glücklich schätzen, dass noch nicht mehr passiert ist.